Die Geschichte des Liegefahrrades ist genauso alt wie die des Rovery-Sicherheitsfahrrades, von dem das heutige Diamantrahmen-Rad abstammt. Beide entstanden etwa kurz vor der Jahrhundertwende. Die bis dahin populären Hochräder wollte man damals wegen der gefährlichen Stürze aus der Höhe, meistens kopfüber mit bösen Folgen, von sichereren Rädern ablösen. Jeweils vor den beiden Weltkriegen, die eine Weiterentwicklung der Fahrradtechnik unterbrachen, gab es schon Liegeradserienproduktionen wie z. B. von Challand 1895, Brown 1901, Peugeot 1914, Hesperus 1920, Mochet 1933, Cyclo-Ratio 1935 und vielen mehr.

Das erfolgreichste, und später auch in alltagstauglicher Version erhältlich, war das Liegerad des Fanzosen Mochet. Mit diesem Liegerad fuhr der Franzose Faure 1933 dem damals amtierenden Weltmeister auf dem Normalrad davon und stellte dazu noch einen Stundenweltrekord von 56 km/h auf. Das war dem obersten internationalen Radsportgremium UCI zu viel. Es beschoß 1934, fortan die Liegeräder von sportlichen Wettkämpfen wegen der zu hohen Geschwindigkeiten auszuschließen. Was nicht gesponsort wird, verliert, oft zu Unrecht, an Bedeutung. Nach dem 2. Weltkrieg gab es wenig neues auf dem Fahrradsektor. Schaltungen waren bis in die späten fünfziger Jahre sehr wenig verbreitet.

In den sechziger Jahren galt "sich unmotorisiert fort zubewegen" gar als verpönt. Erst zu den Zeiten der Energiekrisen werden in den USA und später auch in Deutschland Vereine zur Förderung der Muskelkraft gegründet und so erhielt gerade das Liegerad wegen der vielen Vorteile gegenüber dem Normalrad ein Comeback. Mit dem heutigen Stand der Technik, moderner Rahmenfederun gen, feinabgestuften Rasterschaltungen, besten Bremssystemen gepaart mit dem Gesundheits- und Komfortgewinn ist gerade das Liegerad eine Alternative zum Auto. Eine Verkehrsberuhigung des motorisierten Verkehrs in Richtung 30 km/h und andererseits die höhere Fahrleistung der Liegeräder könnten gerade hier zu einer besseren Verträglichkeit und Akzeptanz untereinander führen